Ist die Enzymtherapie bei EPI erst einmal eingeleitet, nehmen die Beschwerden bei richtiger Dosierung und Einnahme der Enzyme zu allen fetthaltigen Haupt- und Zwischenmahlzeiten rasch ab, denn die zugeführten Verdauungsenzyme können Fette, Kohlenhydrate und Eiweiße in der Nahrung vollständig aufspalten. Somit müssen bei der Ernährung kaum Einschränkungen hingenommen werden. Die Patienten können in der Regel fast alles essen, was sie gern mögen und was ihnen bekommt – wichtig ist nur, dass die Enzymmenge stimmt! Im Zweifelsfall sollte die Anzahl der Kapseln innerhalb der zugelassenen Dosierung lieber etwas höher als zu gering angesetzt werden!
Bei der EPI gibt es weder eine EPI-Diät noch ein allgemeingültiges Ernährungsschema, welches für ALLE Patienten und Patientinnen gleichermaßen gilt. Zusätzlich zur regelmäßigen Enzymeinnahme gibt es dennoch Tipps, die helfen, Verdauungsprobleme zu vermeiden:
- Alle Patienten und Patientinnen sollten auf Alkohol und Zigaretten verzichten
- Für eine bessere Nährstoffverwertung idealerweise viele kleine statt großer Mahlzeiten einnehmen
- Auf eine ausgewogene Ernährung mit Gemüse, Obst, Milch- und Vollkornprodukten, ein- bis zweimal die Woche Fisch und Fleisch achten; dabei sollten sich Betroffene an den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) zur täglichen Nährstoffaufnahme orientieren: 30 % Fett, 15 % Eiweiß und 55 % Kohlenhydrate.
- Keinesfalls auf Fette und Öle verzichten, da dem Körper sonst viel Energie, essentielle Fettsäuren (die der Körper selbst nicht aufbauen kann) aber auch fettlösliche Vitamine A, D, E, K fehlen können
- Lebensmittel, die individuell Blähungen verursachen, meiden
- Auf eine ausreichende Trinkmenge achten.
- Jedoch wenig direkt zu den Mahlzeiten trinken – am besten nur die Menge, um die Enzymkapseln einzunehmen – dafür bei fortbestehenden Durchfällen zwischen den Mahlzeiten viel trinken.
- Eine gute Verdauung beginnt mit dem Kauen! Je besser die aufgenommene Nahrung mechanisch zerkleinert und mit Speichel versetzt wird, desto effektiver ist die Verdauung in Magen und Dünndarm!
- Regelmäßige Bewegung in den Alltag integrieren – so können unter anderem beim Verdauungsprozess entstehende Gase entweichen.
- Die Verdauungsenzyme mitnehmen zum Essen außer Haus
- Nach persönlichen Bedürfnissen zwischen Verdauungsenzymen aus der Bauchspeicheldrüse von Schweinen oder vegetarische Rizoenzyme aus japanischen Reispilzen wählen
Welche Enzyme helfen bei der Verdauung der Nahrung?
Bei der Behandlung der exokrinen Pankreasinsuffizienz wird dem Körper mit Enzymen das zugeführt, was er selbst nicht mehr oder nicht ausreichend bilden kann. Zur Enzymbehandlung stehen Präparate mit Enzymen aus der Bauchspeicheldrüse des Schweins (Pankreatin) in einer Gelatine-Kapsel oder aus japanischen Reispilzkulturen (Rizoenzyme) mit Kapseln auf pflanzlicher Cellulose. Rizoenzyme sind auch für Patienten mit Vorbehalten gegen tierische Wirk- und Inhaltsstoffe (z.B. Muslimen, Vegetariern) eine wichtige Behandlungsoption.
Aber auch für alle anderen EPI-Patienten bieten Rizoenzyme Vorteile, da diese – im Vergleich zu denen aus der Bauchspeicheldrüse des Schweins – von Natur aus säurestabil sind. Dadurch können sie direkt nach der Freisetzung im Magen mit der Aufspaltung der Nahrung beginnen und wirken auch im übersäuerten Milieu des Dünndarms, beispielsweise bei einem Bauchspeicheldrüsen-bedingten Mangel an Bicarbonat, das bei Gesunden den Speisebrei im Verdauungstrakt neutralisiert. Diese Säurestabilität hat gleich mehrere Vorteile für die Betroffenen:
- Verlängertes Wirkzeitfenster: Die Aktivität der Enzyme ist durch die Säurestabilität nicht nur auf den Dünndarm beschränkt, wodurch die Nährstoffe sehr effektiv aufgespalten werden.
- Eine zusätzliche Einnahme von neutralisierenden Medikamenten wie z.B. Protonenpumpenhemmer oder Bicarbonaten entfällt.
- Durch die hohe Wirksamkeit der Rizoenzyme werden weniger Enzymeinheiten benötigt als bei tierischen Enzymen.
- Die Dosierung der Verdauungsenzyme richtet sich nach der Stärke der Beschwerden. Je stärker die EPI und je stärker die Beschwerden, desto mehr Enzyme
Wie viele Enzyme muss ich einnehmen?
Die Enzymmenge, die zu den Mahlzeiten eingenommen wird, richtet sich in erster Linie nach der Schwere der Bauchspeicheldrüsenschwäche und somit nach der Schwere der Symptome. Je stärker, desto mehr Enzyme sollten eingenommen werden. Bei der Dosierung sollte sich an die Empfehlungen in der Patienteninformation des jeweiligen Arzneimittels orientiert werden, denn diese werden unterschiedlich dosiert.
Die Menge für Pankreatin aus Schweinepankreas muss anhand der Fettmenge in der Mahlzeit berechnet werden. Rizoenzyme werden dagegen ganz einfach nach Kapseln dosiert.
Neben diesen Empfehlungen ist es – gerade zu Beginn der Enzymtherapie – wichtig, dass die Betroffenen ein Ernährungstagebuch führen. Darin sollte notiert werden, was gegessen wurde, wann die Enzyme eingenommen wurden und ob es zu Beschwerden gekommen ist. Auch die Häufigkeit der Stuhlgänge sowie die Konsistenz des Stuhls sollte dabei notiert werden.
TIPP: Treten nach einer Mahlzeit trotz Enzymeinnahme noch Beschwerden auf, sollte die Enzymdosis angepasst und eine Kapsel mehr eingenommen werden! Mit Hilfe eines Enzymtagbuchs kann eine optimale Einstellung der Dosierung sichergestellt werden.
TIPP: Die Enzyme werden regelmäßig zu allen Mahlzeiten inkl. fettreichen Zwischenmahlzeiten mit etwas Flüssigkeit (Wasser, Saft oder Tee) eingenommen. Bei Hauptmahlzeiten sollten die Kapseln optimalerweise über die Mahlzeit verteilt eingenommen werden, nicht davor und nicht danach.