Bei der Analyse stellte sich heraus, dass Sabine W. um Gewicht zu verlieren, den Anteil der Kohlenhydrate zugunsten der Eiweiße und möglichst gesunder Fette reduzieren sollte. Doch mit der Ernährungsumstellung traten immer mehr Probleme auf. Denn mit der Ernährungsumstellung litt Sabine W. nun unter Durchfällen, Blähungen, teilweise auch unter Bauchschmerzen.
"Als ich mit der Ernährungsumstellung begann, dachte ich, ich würde meinem Körper etwas Gutes tun. Stattdessen fühlte ich mich plötzlich so schlecht wie nie zuvor", erinnert sich Sabine W. Im ersten Schritt war es jetzt für die Therapeutin wichtig, der Ursache dieser Beschwerden auf den Grund zu gehen, um der Patientin helfen zu können.
Worunter leidet Frau W.? – der Weg zur Diagnose
Da die Durchfälle von Sabine W. mit der Ernährungsumstellung begonnen hatten und länger andauerten, konnte eine akute Magen-Darm-Erkrankung ausgeschlossen werden.
Im Gegensatz zu akuten Durchfallerkrankungen, die zumeist durch eine Infektion mit Viren oder Bakterien verursacht werden, sind die Ursachen von chronischem Durchfall vielfältig:
- Nebenwirkungen von Medikamenten
- Nahrungsmittelunverträglichkeiten
- chronisch entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa
- psychische Komponenten
- Reizdarmsyndrom
- Exokrine Pankreasinsuffizienz (EPI)
Also begann die Heilpraktikerin gemeinsam mit Sabine W. die möglichen Ursachen in detektivischer Arbeit zu analysieren. Denn nur mit der richtigen Diagnose für ihre Durchfälle und Begleiterscheinungen kann die Therapeutin für Sabine W. die richtige Behandlung veranlassen.
"Die Durchfälle und Blähungen waren furchtbar. Ich traute mich kaum noch aus dem Haus", erzählt sie. "Jede Mahlzeit wurde zur Qual, weil ich Angst vor den Folgen hatte."
Bei einer erneuten Untersuchung der aktuellen Blutwerte von Sabine W. konnte nichts Auffälliges festgestellt werden, was die Beschwerden hätte erklären können. Außerdem konnten so eine Reihe von akuten Erkrankungen des Verdauungstrakts direkt ausgeschlossen werden, wie z. B. eine akute Leber-, Gallenblasen- oder Bauchspeicheldrüsenentzündung.
Die Therapeutin hat bei Ihrer Patientin auch hinsichtlich Nahrungsmittelunverträglichkeiten sowie. -intoleranzen nachgeforscht, wo ähnliche Beschwerden auftreten können. Doch Laktose-, Fructose- oder auch Glutenintoleranz konnten ebenfalls ausgeschlossen werden, denn diese Untersuchungen wurde bereits im letzten Jahr durch die Hausärztin von Sabine W. durchgeführt. Deshalb sollte nun eine zusätzliche Stuhluntersuchung weitere Klarheit bringen.
„Als meine Heilpraktikerin mir eine Stuhluntersuchung vorschlug, war ich erst unsicher - nicht noch eine Untersuchung. Aber ich war so verzweifelt, dass ich zu allem bereit war", so Sabine W.
Ihre Heilpraktikerin erklärte ihr, über welche Dinge eine Stuhluntersuchung zusätzlich Aufschluss geben kann:
- Gibt es krankmachende Keime oder Pilze im Darm?
- Wie ist die Verdauungsleistung? Werden alle Nahrungsbestandteile richtig aufgespalten und somit vom Körper aufgenommen?
- Sind Verdauungsrückstände nachweisbar?
- Werden genügend Verdauungsenzyme von der Bauchspeicheldrüse produziert?
- Wie ist es um die Darmschleimhaut bestellt? Ist diese evtl. sogar entzündet? Besteht vielleicht ein Leaky Gut-Syndrom?
Und die Therapeutin sollte auf dem richtigen Weg zur Diagnose sein. Denn zum Erstaunen der Patientin brachte der Stuhlbefund tatsächlich den entscheidenden Hinweis für die Diagnose ihrer Verdauungsbeschwerden.
Die typischen Labormarker aus der Stuhluntersuchung für eine exokrine Pankreasinsuffizienz waren positiv:
- Die Fettmenge im Stuhl lag über der Norm (normal sind bis zu ca. 4,5 g Fett / 100 g Stuhl), der Wert von Frau W. lag bei 5,5.
- Die Pankreas-Elastase 1, ein Marker zur Bestimmung der Funktionsfähigkeit der Bauchspeicheldrüse, lag bei 180 µg/g Stuhl (Normwert > 200 µg/g Stuhl)
Damit war die Diagnose eindeutig: Exokrine Pankreasinsuffizienz.
"Von meiner Heilpraktikerin zu erfahren, dass ich eine exokrine Pankreasinsuffizienz habe war für mich ein Schock. Ich hatte noch nie davon gehört und fühlte mich im ersten Moment überfordert, was das für mein Leben bedeuten würde", erinnert sich Sabine W.
Was ist eine exokrine Pankreasinsuffizienz?
Bei einer exokrinen Pankreasinsuffizienz – kurz EPI – ist die Bauchspeicheldrüse nicht mehr oder nicht mehr ausreichend in der Lage, die Verdauungsenzyme zu produzieren und in den Dünndarm abzugeben. Von diesen Verdauungsenzymen ist neben der Kohlenhydratverdauung auch die Eiweiß- und Fettverdauung in unserem Darm abhängig. Kann die Bauchspeicheldrüse (auch medizinisch Pankreas genannt) diese Aufgabe nur noch eingeschränkt oder gar nicht mehr erfüllen, gelangen unzureichend verdaute Nahrungsbestandteile in tiefere Darmregionen und werden dort von Bakterien zersetzt. Dieser Prozess verursacht dann die Beschwerden.
Die Heilpraktikerin erklärt Sabine W. dazu: „Die Symptome dieser mangelhaften Verdauungsleistung machen sich in Form von Durchfällen, Blähungen und Oberbauchschmerzen bemerkbar. In vielen Fällen treten sie kurz nach dem Essen auf, besonders nach fettreicheren Mahlzeiten.“ Neben diesen Beschwerden ist der sogenannte Fettstuhl (= Steatorrhoe) das typische Krankheitszeichen der exokrinen Pankreasinsuffizienz, insbesondere bei fortgeschrittener exokriner Pankreasinsuffizienz.
So können Sie den Fettstuhl an folgenden Merkmalen selbst erkennen:
- Der Stuhl ist voluminös und schaumig, da er viele Gase enthält
- Die Oberfläche glänzt
- Er riecht stechend scharf und faulig
- Der Fettstuhl schwimmt oftmals oben, lässt nur schwer herunterspülen und ist klebrig. Die Toilettenbürste kommt häufig zum Einsatz und auch der Toilettenpapierverbrauch ist gesteigert
(Beispiele zu Form und Beschaffenheit von Fettstuhl, siehe: - Hinweis: mit Klick auf diesen Link öffnen Sie ein Foto, das menschlichen Stuhl zeigt - )
Wichtig zu wissen: Patienten und Patientinnen, die unter Diabetes mellitus, Mukoviszidose, Zöliakie, Alkoholismus oder Adipositas leiden sowie Raucher/Raucherinnen haben ein erhöhtes Risiko, an einer exokrinen Pankreasinsuffizienz zu erkranken.
Mehr zur Entstehung und den Ursachen einer EPI erfahren Sie in diesem Beitrag
Die Labormarker der Stuhlanalyse von Sabine W. zeigen, dass sie an einer leichten bis mäßigen EPI leidet. Die Beschwerden traten erst dadurch auf, dass Sabine W. ihre Ernährung umgestellt hatte und den Anteil der Proteine und Fette erhöhte.
"Als mir erklärt wurde, dass meine Bauchspeicheldrüse nicht genug Verdauungsenzyme produziert, verstand ich endlich, warum mein Bauch so verrückt spielte", erklärt Sabine W. erleichtert.
Wie sah die Behandlung bei Frau W. aus?
Bei der Behandlung der exokrinen Pankreasinsuffizienz wird dem Körper zugeführt, was er selbst nicht mehr oder nicht ausreichend bilden kann. Das sind die für unsere Verdauung so wichtigen Enzyme Lipase, Amylase und Protease, die für die Fett-, Kohlenhydrat- und Proteinverdauung im Verdauungstrakt zuständig sind. Sie werden einfach dem Körper in Form von Tabletten oder Kapseln zugeführt und fördern so einen gesunden Verdauungsprozess.
Zur Verfügung stehen hierzu Präparate mit Enzymen aus der Bauchspeicheldrüse des Schweins (= Pankreatin) oder aus vegetarischen Reispilzkulturen (= Rizoenzyme). Die Enzyme werden dann stets zu allen Mahlzeiten inkl. fettreichen Zwischenmahlzeiten oder auch Snacks eingenommen.
Sabine W. hat sich nach eingehender Beratung mit Ihrer Heilpraktikerin für das Präparat NORTASE® aus den vegetarischen Rizoenzymen entschieden. Zunächst hat sie mit einer Dosierung von 2 Kapseln zu jeder Hauptmahlzeit begonnen. Allerdings reichte diese Dosierung bei der Mittags- und Abendmahlzeit nicht aus. Nach Rücksprache mit Ihrer Therapeutin nimmt sie nun 3 Kapseln zur Mittags- und zur Abendmahlzeit. Zum Frühstück reichen ihr 2 Kapseln, zu einer Zwischenmahlzeit kommt sie mit 1 Kapsel aus. Seitdem ist Sabine W. beschwerdefrei.
"Die Enzympräparate waren mit der richtigen Dosierung wie ein Wunder für mich. Plötzlich konnte ich wieder essen, ohne Angst vor Verdauungsproblemen zu haben", strahlt sie.
"Es war am Anfang für mich nicht ganz einfach, die richtige Dosis zu finden. Aber mit etwas Geduld und der Unterstützung meiner Heilpraktikerin komme ich sehr gut mit den NORTASE®-Kapseln zurecht", berichtet Sabine W. stolz. Ihre Ernährung hat sie mit Hilfe Ihrer Therapeutin auch etwas angepasst.
Tipp: Enzymtagebuch: Einfach die individuelle Dosierung für Ihre EPI-Therapie finden
Es gibt bei der EPI zwar kein festgelegtes Ernährungsschema, welches von den Patienten und Patientinnen beachtet werden muss. Ein paar Kleinigkeiten sollten jedoch beachtet werden:
- Auf Alkohol und Zigaretten sollte verzichtet werden
- Über den Tag sollten mehrere kleine Mahlzeiten, statt wenige große Mahlzeiten zu sich genommen werden. Intervallfasten kommt somit für Sabine W. nicht mehr in Frage
- Täglich sollten mind. 2 Liter Trinkmenge erreicht werden. Dabei sollte nicht zu den Mahlzeiten, sondern vielmehr zwischen den Mahlzeiten getrunken werden, um die Verdauungssäfte nicht zusätzlich zu verdünnen.
- Bewegung und Sport tut der Bauchspeicheldrüse und der Verdauung gut.
Sabine W. hat mit dem für sie passenden Sport begonnen und geht nun jeden 2. Tag mind. eine ¾ Stunde mit ihrer Bekannten zum Nordic-Walking.
Heute blickt Sabine W. optimistisch in die Zukunft: „Meine Diagnose hat mein Leben verändert, aber zum Besseren. Ich fühle mich gesünder und energiegeladener als je zuvor. Endlich kann ich mein Leben wieder genießen. Anderen Betroffenen mit ähnlichen Verdauungsproblemen möchte ich Mut machen: Es gibt Hilfe und Therapiemöglichkeiten. Und auch wenn ich zuerst skeptisch war, habe ich gelernt gut mit meiner EPI zu leben. Mit der richtigen Therapie ist das alles im Alltag gut machbar.“
Hier finden Sie weitere hilfreiche Informationen:
Diagnose exokrine Pankreasinsuffizienz – und wie geht’s jetzt weiter? Mit Tipps und Tricks für den Alltag
Woher weiß ich ob ich an einem Reizdarmsyndrom oder einer exokrinen Pankreasinsuffizienz leide?
Der EPI-Kompass mit vielen Tipps