Aufbau und Lage der Bauchspeicheldrüse

Vom Aufbau her lässt sich die Bauchspeicheldrüse in drei Abschnitte - den Pankreaskopf, -körper und -schwanz - unterteilen.  Der Pankreaskopf geht in den Pankreaskörper über, welcher dann zum Pankreasschwanz ausläuft.

Der Pankreaskopf grenzt an den obersten Darmabschnitt, den Zwölffingerdarm (medizinisch: Duodenum) und ist durch einen Ausführungsgang mit diesem auf den Magen folgenden Darmabschnitt verbunden. An dieser Einmündung endet auch der Gallengang, sodass das von der Bauchspeicheldrüse freigesetzte Verdauungssekret und die Gallenflüssigkeit gemeinsam in den Zwölffingerdarm gelangen. Beide Sekrete sind für eine optimale Verdauung wichtig – die Gallenflüssigkeit bereitet Nahrungsfette so vor, dass Verdauungsenzyme aus der Bauchspeicheldrüse diese effektiv spalten können. Der Pankreasschwanz, also der längliche Teil des Pankreas, zieht sich bis zur Milz hin.

Da die Bauchspeicheldrüse unterschiedliche Funktionen im Verdauungsprozess hat, weist sie verschiedene Zelltypen auf. Die wichtigen Verdauungsenzyme werden in den Azinuszellen gebildet.

Wie funktioniert unsere Verdauung?

Die Bauchspeicheldrüse ist ein zentrales Organ der Verdauung. Wichtige Verdauungsenzyme werden dort hergestellt. Doch Funktionsbeeinträchtigungen, wie eine Bauchspeicheldrüsenentzündung oder Bauchspeicheldrüsenschwäche, können ernsthafte Folgen haben.

Die Bauchspeicheldrüse – ein Organ mit Doppelfunktion

Die Bauchspeicheldrüse besteht aus unterschiedlichen Gewebeanteilen, dem exokrinen und dem endokrinen Gewebe. Diese haben unterschiedliche Aufgaben:  Die Produktion von Verdauungsenzymen zur Zersetzung von Nährstoffen und die Bildung von Hormonen zur Blutzuckerregulation.


Exokrine Funktion:
Produktion lebensnotwendiger Verdauungsenzyme

Etwa 85 % des Pankreasgewebes übernehmen die exokrine Funktion: Dieser Teil des Verdauungsorgans besteht aus Drüsenzellen (Azinuszellen), die über die gesamte Bauchspeicheldrüse verteilt sind. In diesen Drüsenzellen werden vor allem Verdauungsenzyme gebildet, die direkt in den Darm, also nach „außen“ (exo) und nicht ins Blut, abgegeben werden. Der Ausführungsgang der Bauchspeicheldrüse für diesen Verdauungssaft mündet in den oberen Dünndarm (Zwölffingerdarm bzw. Duodenum). 

Dort beginnen die darin enthaltenen Enzyme mit ihrer Arbeit: Sie spalten die Hauptnährstoffe in kleinere Bestandteile, sodass diese im Verlauf des Verdauungsprozesses vom Körper aufgenommen werden können und damit zur Energiegewinnung, Aufrechterhaltung der Körperfunktionen wie Atmung und Herzschlag und fürs Wachstum (z. B. Aufbau der Muskulatur), also für lebensnotwendige Stoffwechselprozesse, zur Verfügung stehen.

Innerhalb eines Tages werden etwa 1 bis 1,5 l Verdauungssaft von der Bauchspeicheldrüse produziert. Die Enzyme „zerkleinern“ alle in der Nahrung erhaltenen Hauptenergielieferanten, die auch als Makronährstoffe bezeichnet werden:

  • Proteasen spalten Eiweiß (Proteine)
  • Amylasen zerkleinern Zuckerverbindungen (Kohlenhydrate)
  • Lipasen spalten Nahrungsfette (Lipide) auf

Zudem enthält der klare, farblose Verdauungssaft sogenanntes Hydrogencarbonat (auch Bicarbonat genannt), welches den sauren Speisebrei aus dem Magen neutralisiert. Dadurch finden die säureempfindlichen Pankreasenzyme im Dünndarm optimale Bedingungen vor, um die Makronährstoffe in ihre Einzelbestandteile zu spalten. Denn nur in aufgeschlossener Form können diese aus dem Darm aufgenommen und für lebensnotwendige Stoffwechselprozesse verwertet werden.


Endokrine Funktion:
Entscheidend für die Blutzuckerregulation

Zwischen den exokrinen Anteilen der Bauchspeicheldrüse liegen wie Inseln weitere Zellverbände, die mit ca. 15 % des Pankreasgewebes den endokrinen Anteil ausmachen. Diese sogenannten Langerhans`schen Inselzellen wurden nach ihrem Entdecker Paul Langerhans benannt und sind hauptsächliche im Pankreasschwanz und -körper angesiedelt. In diesen Zellen werden die Hormone Insulin und Glukagon produziert. Beide Hormone sind für die Regulation des Blutzuckerspiegels verantwortlich und werden, im Gegensatz zu den Enzymen, nicht in den Verdauungstrakt, also nach „außen“ abgegeben, sondern gelangen direkt ins Blut (endo), wo sie als „Botenstoffe“ ihre Aufgabe verrichten.

Insulin und Glukagon regulieren den Blutzuckerspiegel wie folgt:

  • Steigt der Blutzuckerspiegel nach Mahlzeiten an, wird aus den Inselzellen Insulin ausgeschüttet. Das Hormon sorgt beim Gesunden dafür, dass Zucker aus dem Blut als Energielieferant in die Körperzellen und vom Gehirn aufgenommen werden kann, aber auch in der Leber gespeichert wird. Dadurch sinkt der Blutzucker nach Mahlzeiten.
  • Glukagon wird hingegen freigesetzt, wenn der Blutzuckerspiegel zwischen den Mahlzeiten abfällt.  Als Gegenspieler des Insulins regt es die Leberzellen an, die dort gespeicherten Zucker freizusetzten bzw. Zucker bei Bedarf neu zu bilden. Mit dem damit verbundenen Anstieg des Blutzuckerspiegels wird die Freisetzung des Glukagon wieder heruntergefahren.

Während Insulin in den sogenannten β-Zellen der Langerhans’schen Inselzellen produziert wird (diese haben in etwa einen Anteil von 70 % der Inselzellen), bilden die α -Zellen den Gegenspieler Glukagon, die nur etwa 20 % der Inselzellen ausmachen.

Weitere Informationen rund um die Bauchspeicheldrüse:

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Exokrine Pankreasinsuffizienz (EPI)

Es gibt verschiedene Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse.

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Ein älteres Ehepaar sitzt auf einer Parkbank und genießt das fettige Essen trotz einer Bauchspeicheldrüsenschwäche (exokrine Pankreasinsuffizienz).

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