Die exokrine Pankreasinsuffizienz (EPI) ist eine Funktionsstörung der Bauchspeicheldrüse, bei der nicht ausreichend Verdauungsenzyme produziert werden. Dabei wird die EPI medizinisch nach Formen und Schweregrade eingeteilt. Diese Einteilung gibt Auskunft darüber, ob und welche Grunderkrankung vorliegt bzw. wie stark die Produktion der Verdauungsenzyme bei einer Bauchspeicheldrüsenschwäche eingeschränkt ist.
Im folgenden Beitrag erfahren Sie mehr über die Formen und Schweregrade einer exokrinen Pankreasinsuffizienz.
Formen der EPI
Es gibt zwei Hauptformen der EPI. Hierbei können körperliche Ursachen an der Bauchspeicheldrüse selbst oder durch andere körperliche Grunderkrankungen eine Rolle spielen:
Die primäre EPI ist eine eigenständige Erkrankung, die durch verschiedene Faktoren in der Bauchspeicheldrüse direkt verursacht werden kann, z. B. durch
- chronische oder auch - in seltenen Fällen - eine idiopathische (unklare Ursache) Pankreatitis
- Pankreasoperation (teilweise oder komplette Entfernung der Bauchspeicheldrüse)
- Bauchspeicheldrüsenkrebs
- etc.
Die sekundäre EPI ist Folge einer anderen Erkrankung oder Ursachen mit Auswirkung auf die Funktion der Bauchspeicheldrüse z. B. bei:
- Diabetes mellitus
- Mukovizidose
- Zöliakie
- Alkoholmissbrauch
- Rauchen
- Übergewicht
- Gallensteine
- Gastektomie (teilweise oder komplette operative Entfernung des Magens) bei Magentumoren
- etc.
Tipp:
Was steckt hinter regelmäßigen Verdauungsbeschwerden? Ernstzunehmende Funktionsstörung der Bauchspeicheldrüse oder einfach nur Folge falscher Essgewohnheiten?
Schweregrade der EPI
Die EPI wird in drei Schweregrade eingeteilt und gibt Auskunft darüber, wie stark die Verdauungsenzymproduktion in der Bauchspeicheldrüse eingeschränkt oder noch möglich ist.
Die Produktion von Verdauungsenzymen ist leicht vermindert. Es treten meist nur milde Symptome v. a. nach fetthaltigen Mahlzeiten auf. Die Verdauungsbeschwerden wie Blähungen und Durchfälle sind noch moderat. In diesem Stadium werden oftmals die Symptome einem Reizdarmsyndrom oder anderen Darmerkrankungen zugeschrieben. Eine Stuhlprobenanalyse auf Pankreas-Elastase 1 kann hier Aufschluss geben.
Die Verdauungsenzymproduktion in der Bauchspeicheldrüse ist deutlich vermindert. Es treten typische Symptome der EPI kurz nach dem Essen auf, wie z. B. Steatorrhoe (Fettstuhl), Durchfall, Bauchschmerzen, teilweise auch Übelkeit oder Erbrechen und beginnender Gewichtsverlust.
Die Produktion von Verdauungsenzymen und Bikarbonat ist stark vermindert. Es treten daher schwere Symptome der EPI auf, wie z. B. explosionsartige Durchfälle und starke Oberbauchschmerzen und Blähungen meist kurz nach dem Essen. Teilweise können sich erste Symptome bereits direkt beim Essen zeigen. Zudem können sich neben ausgeprägtem Gewichtsverlust auch Symptome einer Mangelernährung zeigen (v. a. durch Mangel der fettlöslichen Vitamine A, D, E und K).
Durch eine Stuhluntersuchung auf die Pankreas-Elastase 1 kann beurteilt werden, ob eine EPI vorliegt und wie ausgeprägt sie ist:
- Normwert für Erwachsene und Kinder: > 200 µg/g Stuhl
- Leichte bis mäßige EPI: 100 bis 200 µg/g Stuhl
- Schwere EPI: < 100 µg/g Stuhl
Darüber hinaus gibt es neben der Bestimmung von Pankreas-Elastase 1 noch weitere Diagnosemöglichkeiten:
- Stuhlmessung
- Chymotrypsin im Stuhl
- 13C Atemtest (mit gemischten Triglyceriden)
Gut zu wissen:
Junge Menschen weisen in der Regel höhere Werte für Pankreas-Elastase 1 auf. Sollten sich Werte zwischen 200 und 300 µg/g in der Stuhlanalyse ergeben und dennoch Verdauungsprobleme entstehen, sollte dies beobachtet werden. Sprechen Sie dazu Ihre(n) Therapeuten / Therapeutin an, wenn Sie trotz normaler Pankreas-Elastase 1 Werte bei sich regelmäßig Verdauungsbeschwerden kurz nach dem Essen feststellen. Es kann in diesen Fällen sinnvoll sein eine Probetherapie mit Verdauungsenzymen wie bspw. NORTASE® zum Essen durchzuführen. Wenn durch diese Probetherapie festgestellt wird, dass die Beschwerden zurückgehen, kann damit eine beginnende EPI behandelt werden.
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Funktionsstörungen der Bauspeicheldrüse (EPI)
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