Beide Erkrankungen sind allein anhand der Beschwerden nicht zu unterscheiden. Die Diagnose Reizdarmsyndrom wird jedoch häufig vorschnell gestellt. Denn erst wenn alle Erkrankungen mit ähnlichen Beschwerden ausgeschlossen wurden, kann eine RDS-Diagnose zweifelsfrei gestellt werden – nur dann kann auch mit einer erfolgsversprechenden Therapie begonnen werden.
Was kennzeichnet das Reizdarmsyndrom?
Das Reizdarmsyndrom (= RDS) ist die am häufigsten gestellte Diagnose unter den Magen-Darm-Erkrankungen. Frauen sind doppelt so oft betroffen wie Männer. Die Symptome des Reizdarmsyndroms sind individuell verschieden. Am häufigsten leiden die Betroffenen unter Verstopfung und / oder Durchfällen, Blähungen und Bauchschmerzen – in vielen Fällen sogar unter Bauchkrämpfen.
Beim RDS treten die Beschwerden unregelmäßig auf, d. h. Phasen mit nur leichteren Beschwerden können sich mit Phasen stärkerer Beschwerden abwechseln. Auch die Symptome können sich im Laufe der Zeit verändern. So kann ein Betroffener, der zunächst unter Durchfall litt, im späteren Verlauf über Verstopfung klagen.
Leider gibt es keinen Marker im Blut oder Stuhl, der die Diagnosestellung abkürzen und damit für die Betroffenen erleichtern würde. Erst durch den Ausschluss aller anderen organischen Ursachen kann die Diagnose gestellt werden. Auf dem Weg zur Diagnosefindung müssen die Betroffene oft zahlreiche Untersuchungen über sich ergehen lassen.
Die Ursachen des RDS sind noch nicht abschließend geklärt. Das RDS gilt als funktionelle Störung zwischen dem vegetativen Nervensystem und der Darmmuskulatur. Diese Störung ist zwar ungefährlich, schränkt die Lebensqualität der Betroffenen aber zum Teil oft stark ein. Beim RDS spricht man von einer sog. multifaktoriellen Erkrankung, das bedeutet, dass unterschiedliche Faktoren für das Entstehen verantwortlich sein können. Eine zentrale Rolle scheint dabei die bakterielle Besiedlung des Darms (das sog. Mikrobiom) sowie der Zustand der Darmschleimhaut zu spielen. Die Beteiligung einer erblichen Veranlagung sowie einer längeren Medikamenteneinnahme, körperlicher Belastung und psychischer Stress können das Entstehen eines Reizdarms begünstigen.
Psychischer Stress spielt beim RDS eine erhebliche Rolle. Eine Zunahme oder Intensivierung der Beschwerden ist häufig an das Auftreten von Stress- und Konfliktsituationen gekoppelt. Urlaub führt im Gegensatz dazu zu einer Verbesserung der Symptome.
Hinweis:
Sie sind nicht sicher, ob Sie an einem Reizdam-Syndrom leiden? Mit dem folgenden Selbsttest auf myrrhinil.de können Sie feststellen, ob Ihre Beschwerden möglicherweise auf das Reizdarmsyndrom (RDS) hindeuten. Dieser Test gibt nur erste Hinweise und ersetzt nicht die Diagnose durch den Therapeuten / die Therapeutin.
Der Selbsttest wurde in Kooperation mit Professor Dr. Jost Langhorst, Chefarzt am Klinikum Bamberg, erstellt und basiert auf den Leitlinien zur Diagnose von Reizdarm.
Woran kann ich erkennen, ob es sich um eine exokrine Pankreasinsuffzienz handeln könnte?
Das Pankreas, also die Bauchspeicheldrüse, hat in seiner Funktion verschiedene Anteile: eine endogene (= ins Körperinnere gerichtete) und eine exokrine (= aus der Drüse abgebende) Rolle.
Die endogene Funktion umfasst unter anderem die Insulinproduktion. Die exokrine Funktion der Bauchspeicheldrüse liegt in der Produktion von Verdauungsenzymen. Von der guten Erfüllung dieser Aufgabe ist neben der Kohlenhydratverdauung auch die Eiweiß- und Fettverdauung in unserem Körper abhängig. Kann das Pankreas diese Aufgabe nur noch eingeschränkt oder sogar gar nicht mehr erfüllen, wird die aufgenommene Nahrung nicht mehr richtig verdaut werden. Die Diagnose lautet dann exokrine Pankreasinsuffizienz (= EPI).
Die Symptome dieser mangelhaften Verdauungsleistung machen sich in Form von Durchfällen, Blähungen und Oberbauchschmerzen bemerkbar. In vielen Fällen treten sie kurz nach dem Essen auf, besonders nach fettreicheren Mahlzeiten. Neben diesen Beschwerden ist der sogenannte Fettstuhl (= Steatorrhoe) das typische Krankheitszeichen der exokrinen Pankreasinsuffizienz.
Erkennen können Sie den Fettstuhl an folgenden Merkmalen:
- Der Stuhl ist voluminös und schaumig, da er viele Gase enthält
- Die Oberfläche glänzt
- Er riecht stechend scharf und faulig.
- Der Fettstuhl schwimmt oftmals oben, lässt sich nur schwer herunterspülen und ist klebrig. Die Toilettenbürste kommt häufig zum Einsatz und auch der Toilettenpapierverbrauch ist gesteigert.
Dieser Fettstuhl ist der entscheidende Unterschied zum Reizdarmsyndrom. Denn beim RDS tritt der Fettstuhl nicht auf.
Eine Stuhlprobenuntersuchung in einem Fachlabor kann dann den Verdacht bestätigen. Die Laborparameter Pankreas-Elastase 1 und der Fettgehalt des Stuhls werden zur Diagnosestellung herangezogen und machen dann die Abgrenzung zum Reizdarmsyndrom möglich.
Patienten und Patientinnen, die unter Diabetes mellitus, Mukoviszidose, Zöliakie, Alkoholismus, oder Adipositas leiden sowie Raucher/Raucherinnen haben ein erhöhtes Risiko an einer exokrinen Pankreasinsuffizienz zu erkranken.
Hinweis:
Sie sind nicht sicher, ob sich hinter Ihren Verdauungsbeschwerden eine EPI steckt? Machen Sie den Selbsttest Bauchspeicheldrüsenschwäche, um Ihr persönliches Risiko einzuschätzen! Da jedoch auch andere Ursachen ähnliche Verdauungsbeschwerden hervorrufen können, sollten Sie Ihren Therapeuten / Ihre Therapeutin aufsuchen.
Der Test ersetzt nicht die Diagnose durch den / die Therapeut:in! Der Selbsttest wurde in enger Kooperation mit Herrn Dr. Dr. Häringer, Arzt für Allgemeinmedizin und Naturheilkunde, München, erarbeitet.
Haben Sie Diabetes mellitus und es treten vermehrt Verdauungsprobleme nach dem Essen auf? Um eine erste Einschätzung zu erhalten, machen Sie den Selbsttest EPI bei Diabetes mellitus, um Ihr persönliches Risiko einzuschätzen.
Hinweis: Dieser Selbsttest richtet sich nur an Menschen mit Diabetes mellitus. Er ersetzt nicht die ärztliche Diagnose. Da Durchfälle, Blähungen und Bauchschmerzen auch andere Ursachen als einen Verdauungsenzymmangel haben können, sollten Sie Ihr Testergebnis mit Ihrer Therapeutin / Ihrem Therapeuten besprechen und sie auf Ihre Verdauungsbeschwerden hinweisen.
Der Selbsttest wurde in enger Kooperation mit der Diabetologin Frau Dr. Ilka Simon-Wagner, Lichtenfels, erarbeitet.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Die Behandlungsmöglichkeiten sind bei einem Reizdarmsyndrom ebenso vielfältig wie die Ursachen der Erkrankung selbst. Es gibt keine immer gleiche Therapie, sondern sie sollte individuell auf den Patienten und seine Beschwerden zugeschnitten sein.
Grundsätzlich sollte die Behandlung auf mehreren Säulen aufgebaut sein:
- Integration von Entspannungsverfahren wie Achtsamkeitstraining, Yoga o. ä. in den Alltag, ggf. sogar psychologische Begleitung
- Ernährungsberatung/-umstellung: Die Fodmap-Diät hat in Studien gezeigt, dass sie die Symptome des RDS lindern kann.
- Evtl. ins Ungleichgewicht geratene physiologische Darmflora mittels Prä- und Probiotika wieder ins Gleichgewicht bringen.
- regelmäßige Bewegung
- MYRRHINIL-INTEST® ein pflanzliches Arzneimittel aus Myrrhe, Kaffeekohle und Kamille zur Reduktion von Durchfall, Krämpfen und Blähungen, z.B. beim Reizdarmsyndrom
Weitere hilfreiche Tipps für den Alltag und alles was Sie über die Erkrankung Reizdarmsyndrom - vor allem nach der Diagnosestellung - wissen sollten und auch selbst noch tun können, erfahren Sie in unserem umfangreichen „Reizdarm-Kompass" auf myrrhinil.de.
Bei der Behandlung der exokrinen Pankreasinsuffizienz wird dem Körper zugeführt, was er selbst nicht mehr oder nicht ausreichend bilden kann. Die für unsere Verdauung so wichtigen Enzyme Lipase, Amylase und Protease für die Fett-, Kohlenhydrat- und Proteinverdauung können dem Körper in Form von Tabletten oder Kapseln zugeführt werden.
Zur Verfügung stehen hierzu Präparate mit Enzymen aus der Bauchspeicheldrüse des Schweins (Pankreatin) oder aus Reispilzkulturen (Rizoenzyme). Die Enzyme werden regelmäßig zu allen Mahlzeiten inkl. fettreichen Zwischenmahlzeiten eingenommen.
Bei der EPI gibt es kein festgelegtes Ernährungsschema, welches von den Patienten und Patientinnen beachtet werden muss. Ein paar Kleinigkeiten sollten jedoch beachtet werden:
- Auf Alkohol und Zigaretten sollte verzichtet werden.
- Über den Tag verteilte kleine Mahlzeiten statt wenigen großen Mahlzeiten sollten bevorzugt werden.
- Achten Sie auf eine ausreichende Trinkmenge von mind. zwei Litern pro Tag.
- Regelmäßige Bewegung sollte in den Alltag integriert werden.
Zur endgültigen Diagnosestellung sowie zu den Behandlungsoptionen wenden Sie sich bitte unbedingt an einen Therapeuten oder eine Therapeutin!