Interview mit Heilpraktiker Michael Schlimpen: Worin unterscheiden sich tierische von vegetarischen Verdauungsenzympräparate in der EPI-Therapie?

Bauchspeicheldrüse
Im Interview mit dem Heilpraktiker Michael Schlimpen gehen wir der Frage auf den Grund: "Wie unterscheiden sich vegetarische Verdauungsenzyme von Enzymen tierischer Herkunft in ihrer Wirkung?"

Hallo, mein Name ist Michael Schlimpen und ich bin seit fast 20 Jahren Heilpraktiker in einer Vollzeitpraxis in der Eiffel am Nürburgring. 

Sind vegetarische Enzyme nur für Vegetarier eine Option?

Herr Schlimpen: Es gibt einen viel handfesteren Grund, warum man die Therapie mit Rizoenzymen gestalten sollte. Worüber sich keiner Gedanken macht, ist die Verweildauer des Essens im Magen. Dazu muss man wissen: die Schweinepankreatine, die sind technisch so aufbereitet, dass sie die Magenpassage überleben, die machen da aber noch nichts. Die werden erst im Dünndarm freigesetzt und haben dann im Grunde genommen nur diese kurze Zeit im Dünndarm, um zu wirken und dann brauchen sie auch noch ein spezielles pH-Milieu, damit sie gut wirken können. Da muss man manchmal sogar noch einen Säureblocker dazu nehmen und deswegen überschlagen sie sich oft mit 20.000, 25.000 oder 30.000 Einheiten pro Kapsel.

Die Verweildauer im Magen beträgt aber 1 bis 4 Stunden. Das heißt beim Schweinepankreatin werden diese 1 bis 4 Stunden nicht genutzt.

Die Verdauungsenzyme, die aus Reispilzen, sogenannte Rizoenzyme, gewonnen werden, sind ab einem pH-Wert von 3 schon voll aktiv. Das heißt, diese werden schon im Magen freigesetzt und mit dem Mischen im Magen werden die Verdauungsenzyme schon optimal mit dem Speisebrei vermischt und  - vor allen Dingen  - beginnt auch die Verdauung schon im Magen. Deswegen kommen die Rizoenzyme auch mit viel weniger Einheiten  zurecht und letztendlich ist die Verdauung viel, viel effizienter. 

Welche Behandlung ist aus Ihrer Sicht sinnvoll?

Herr Schlimpen: Je nachdem, wie stark die Bauchspeicheldrüsenschwäche dann ausgeprägt ist, gibt es die Möglichkeit erst mit pflanzlichen Stoffen zu arbeiten oder die ganze Welt der Bitterstoffe, der verdauungsanregenden Mittel etc. einzusetzen.

Das kann pflanzlich, das kann homöopathisch, das kann spagyrisch sein. Und selbst in schweren Fällen haben gibt es die fertigen Verdauungsenzyme, mit denen dann in vielen, vielen Fällen wirklich die Lebensqualität voll oder wieder sehr gut hergestellt werden kann.

Vielen Dank, Herr Schlimpen, für das Gespräch.

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